Noch ärmere Säue

Teil zwei:

Die Pleitegeier

Wo ich mich am meisten beherrschen muss, um nicht aufs Sofa zu kotzen, sind die ganzen Promi Sendungen. Der Hase guckt sie alle. Naja natürlich nicht alle, aber es hat den Anschein. Der Hase ist auch der absolute Promi-und Adelsexperte. Nee jetzt ernsthaft. Wenn der Hase sagen würde: „Ich kenne sie alle!“ dann würde ich das blind unterschreiben. Wäre ich mal bei Jauch auf dem Kandidatenstuhl und es gäbe eine Adels oder Promifrage, wüsste ich niemanden auf der Welt, der mir da besser helfen könnte, als mein Hase. Und wenn ich sehe, dass im TV sogenannte Society- Experten Unmengen an Kohle absahnen, weil sie die kleinen und großen Geheimnisse der Promis kennen, dann denke ich immer, mein Hase müsste das doppelte verdienen. Mindestens! Die Welt ist ungerecht. Was mich aber bei diesen Formaten auf die Palme bringt…… ach es ist eigentlich soviel, dass man gar nicht weiß wo man beginnen soll.

So als Beispiel wird da eine, von einem halbblinden Schönheitschirurgen zusammengestümperte Blondine, deren Promistatus darin besteht, dass sie einfach auf der Welt  und außerdem eine Unternehmerstochter ist , in ihrem schweineteuren Luxusapartment von den investigativen „Journalisten“ aufgespürt, die sie zuvor noch eigens angerufen hat. Das weltbewegende Thema, die großartige sensationelle Neuigkeit, wegen der sie in dieser Sendung einen fünfminütigen Beitrag erhält, ist ihr Hund. Nein nicht irgendein Hund. Es ist ihr Wauzi, oder Plauzi, oder wie auch immer dieses absolut hässliche Tier heißt. Eine Mischung aus Pekinese und Waschbär, mit einer frisch angelegten Dauerwelle, der auch immer mit in ihrer Handtasche steckt. Wauzi, oder Plauzi, oder wie auch immer das Tierchen heißt, hat Errektionsprobleme. Wenn das keine Sensation ist. Ein eilig herbeigerufenes Expertenteam, tröstet das untröstliche Frauchen während die Koryphäen der Tierarztzunft sich des Hundchens  annehmen. Vielleicht, so mutmaßt der eine, habe es mit der vorangegangen Kastration zu tun. Ein Anderer wiederum war sich nicht ganz sicher, ob Wauzi oder…ach, das hatten wir schon, nicht vielleicht sogar ein Weibchen ist, was nicht gerade sehr für Wauzis Bestückung spricht. Aber muss ich sowas wissen? NEIN! Braucht die Welt sowas? Anscheinend schon.

Warum sonst wäre der Bildschirm bevölkert von aufgespritzten Damen, die eigentlich kein Schwein kennt und auch nicht kennen sollte, die sich die Möpse aufpumpen lassen, bis sie kurz vorm Platzen sind und die sich die Augenbrauen abrasieren, um sie mit einem Buntstift aus der Federtasche der kleinen Tochter an beliebiger Stelle oberhalb der Augen wieder draufzuzeichnen. Mit erschreckendem Ergebnis. Jetzt verstehe ich auch, woher diese Horrorclowns kamen. Am allerliebsten habe ich es, wenn sich zwei dieser abgetakelten Fregatten öffentlich gegenseitig nieder machen. „Ja also die…. (Namen sind vertraulich) ist ja voll die operierte Schlampe. An der ist nichts mehr natürlich!“ wettert Luder Nummer eins, die auch schon ein Vermögen in die Chirurgie investiert hat. „Die ist ja so gemein“, beschwert sich Dumpfbacke Nummer zwei und außerdem sei bei der ja nicht nur die Nase nicht echt. Worauf sich die erste wieder zu Wort meldet und mit schlechter Grammatik noch einen draufsetzt, was dazu führt, dass Nummer zwo  unglaublich empört ist und so weiter.

Ich habe mal eine Weile in Oldenburg studiert, erfolglos, aber das tut hier nichts zur Sache. In der ersten Zeit musste ich pendeln und mein Weg vom Bahnhof zur Hochschule führte durch die Fußgängerzone, noch bevor die Läden geöffnet hatten. Eines Morgens, es war im Spätherbst, saß vor einem großen Kaufhaus ein Obdachloser. Wenn man es drastisch ausdrückt, ein besoffener Penner. Auf der anderen Straßenseite saß ein Leidensgenosse. Beide waren heruntergekommen und auch schon zu dieser frühen Morgenstunde hackevoll. Da beginnt der eine zu schimpfen „Ey, Du bist doch nichts weiter als ein versoffener Penner!“ Was sein Gegenüber selbstverständlich nicht unkommentiert lassen konnte. „Und Du“ , sagte er , “ bist noch ein viel größerer, versoffener Penner!“ Und so ging das munter weiter. Ich beschleunigte meinen Gang und suchte das Weite. Heute frage ich mich, was diesen kleinen Vorfall, von den zickenden Z-Promi Ludern unterscheidet. Es ist die Grammatik. So blau die beiden Penner auch waren, sie verfügten immerhin über einen akzeptablen Satzaufbau.

Um noch einmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, was muss gegeben sein, um heutzutage ein Prominenter zu sein? Ich stamme noch aus einer Zeit, als mit dem Promistatus auch eine gewisse Fähigkeit oder Leistung einherging. Das musste auch nicht immer gut sein, aber die Leute haben wenigstens irgendwas vollbracht. Ein Bild gemalt, ein Lied gesungen oder mit Dieter Bohlen geschlafen. Das brauchst Du heute alles nicht. Wenn es eine Faustformel gibt, dann sei einfach blöder oder auffälliger als die meisten. Am besten wird man gleich ein „It-Girl“ und postet jede Unmutsäußerung des eigenen Darmtrackts auf Twitter mit Fotos vom Stuhlgang bei Instagramm und Co, was aber zu einem Shitstorm führen könnte, Was dann aber wiederum auch sehr PR-trächtig ist. Oder aber man taucht einfach in jeder beliebigen Sendung auf. Solange, bis die Leute meinen, Du bist etwas besonderes. Und wenn man beispielsweise zum Auftakt in einer dieser Restaurantretter-Sendungen war, dann hat man bestimmt noch das Zeug für mehr…….

„Lieber Peter, wir haben da ein Problem. Wir sind zwei Volldeppen, die zu blöd zum Luftholen sind und wir haben kein Geld. Außerdem sind wir noch pleite. Kannst du uns helfen?“ Mit diesen knappen Zeilen wendet sich das Ehepaar Margot und Wolfgang K. aus F. an den furchtlosen Schuldnerberater Peter der Große. Dieser ist nicht nur ein Peter, sondern auch sehr groß, weswegen er eigentlich „Peter der sehr Große“ heißen müsste. Briefe wie dieser sind dem Peter nicht neu, denn er arbeitet nebenher für einen Fernsehsender und es ist dort seine Aufgabe, zerüttete Existenzen vor dem Ruin zu bewahren. Der Peter ist ein ruhiger und gutmütiger Geselle, aber er ahnt schon was in diesem Fall auf ihn zukommen wird und verdreht beim Lesen der Zeilen genervt die Augen. „Na dann wolln wir mal“, sagt er mehr zu sich selbst mit einem leichten Berliner Akzent, (einem ganz leichten) und begibt sich auf den Weg nach F., wo auch immer das liegen mag.

Mit einem schlanken Aktentäschchen unterm Arm klingelt er an der Haustür von dem Wolfgang und seiner Margot. Die Wohnung liegt in einem ziemlich heruntergekommenen Stadtteil und der Wohnblock, in dem sie sich befindet, wirkt auch nicht einladend. Die Tür wird geöffnet und Margot bittet den Peter in die bescheidene Behausung. Das erste was dem Finanzberater und auch dem Zuschauer ins Auge springt ist dieses 75 Zoll Ungetüm von einem Fernseher, das ungefähr die Hälfte des Wohnzimmers einnimmt. Auch sonst ist überall jede Menge technischer Schnickschnack und auch die Möbel sind nicht von schlechten Eltern. Wolfgang, der sich augenscheinlich einen hinter die Binde gekippt hat, schielt fasziniert zum Fernseher und sieht dort eine neue Folge dieser Show, wo ein Sternekoch, ein dem Untergang geweihtes Restaurant wieder auf Vordermann bringt. Ihm kommt die ganze Sache irgendwie bekannt vor, aber er weiß beim besten Willen nicht warum. „Wolfgang, du vers… (Piep)…es Ar..(Piep)..ch, schalt die Kiste aus, der Peter ist da, um uns zu helfen“, sagt Margot und fügt an Peter gewandt noch hinzu: „Du hilfst uns doch, oder?“ Und ob er helfen wird, das ist schließlich sein Auftrag und außerdem hat er auch schon ganz andere Fälle gehabt und denen konnte er immer helfen, denn schließlich ist er ja der Peter.

„Am besten beginnen wir damit, dass Sie mir schildern, was genau Ihr Problem ist, dann machen wir eine Bestandsaufnahme und dann suchen wir nach Lösungen“, erklärt der sehr große Peter und Margot beginnt zu berichten. Zunächst stockend erzählt sie davon, dass sie ein Lokal in W. hatten, das ihnen aber nicht mehr gehöre und dass sie aus W. weggezogen waren und in F. einen neuen Anfang machen wollten und dass es alles anders kam als sie gedacht hatten. „Ich sehe hier soviel teure Sachen, den Fernseher, die Möbel und all das. Woher haben Sie eigentlich das Geld dafür?“ „Woher sollen wir das Geld schon haben? Von der Bank natürlich! Das sollten Sie als Finanzprofi eigentlich wissen“, sagt Margot und Wolfgang, der gerade einen lichten Moment hat fügt hinzu:“ Na, Sie Schlawiner, soviel Ahnung ham se dann wohl doch nicht, Hupp!“ „Sie meinen also, das Geld kommt von der Bank, genauso wie Strom auch aus der Steckdose kommt?“ „Sieehse Margottchen, von Strom versteht der aber was, Hick!“.  Der unbeirrte Peter nimmt nun seine Ermittlungsarbeiten auf: “ Welche Einnahmen haben Sie?“ Das Wort Einnahmen bringt Wolfgang auf einen Gedanken und er muss jetzt erstmal einen nehmen.

„Einnahmen? Wie meinen Sie das jetzt?“ Margot ist ein wenig verwirrt. Die komplexe Fragestellung geht anscheinend etwas über ihren Horizont. „Na, was Sie so verdienen, wenn Sie arbeiten. Sie arbeiten doch, oder?“ „Das mit der Arbeit hab ich schon versucht“, wirft Wolfgang ein, „aber, was soll ich sagen, wir passen nicht so recht zusammen.“ „Ich gehe zweimal die Woche putzen bei einer alten Dame, die mich dafür schwarz bezahlt…..Oh, das hätte ich jetzt wohl nicht sagen dürfen“, sagt Margot. „Ach ja, dann kriegen wir noch immer diese Zahlung von diesem Mittelgebirge. Harz sowieso.“ In den Augen des großen Peters rattert eine Rechenmaschine und es ist ihm jetzt schon klar, dass er es mit einem richtigen Härtefall zu tun hat. „Wissen Sie was“, sagt er, „sie geben mir einfach mal Ihre Unterlagen mit und ich studiere diese heute Abend in Ruhe und morgen komme ich wieder, dann sehen wir mal, wo die Reise hingeht.“ „Eine Reise? Das ist ja toll. Wolfgang, haste gehört, es gibt eine Reise.“

Der Peter verlässt das Haus und die Kamera zeigt jetzt sein Gesicht in Großaufnahme. Er spricht jetzt durch die Kamera ganz vertraulich zu den Zuschauern:“ Ich habe es diesmal mit einem richtigen Härtefall zu tun. Also hier liegt offensichtlich so einiges im Argen. Im Prinzip haben die beiden eine Existenz an die Wand gefahren, erzielen kaum Einkünfte und ein Blick auf das teure technische Equipment und die Möbel lässt vermuten, dass sie weit über ihre Verhältnisse leben. Außerdem scheinen beide nicht die hellsten Lampen am Kronleuchter zu sein. Morgen werde ich ihnen die Augen öffnen. Na da bin ich mal gespannt.“ Er geht seines Weges und die Kamera begleitet ihn noch ein Stück, bis sie ihn in den Sonnenuntergang verschwinden lässt.

Der nächste Morgen, der sehr große Peter ist heute der sehr ernste Peter, als er wieder zu der Wohnung von Wolfgang und seiner Margot geht. Ein paar Meter vor dem Eingang bleibt er noch stehen und spricht erneut kurz in Richtung Kamera, die ihn wieder in „Sehr-Großaufnahme “ zeigt: „Eine erste Durchsicht der Unterlagen hat meine schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen. Ich werde denen nicht die Augen öffnen, sondern aufreißen müssen.“ Er geht in Richtung Hauseingang, als die Tür sich öffnet und eine Tine W. mit ihrem Kamerateam aus der Wohnung von Margot und Wolfgang kommt. „Was machstn Du hier?“ fragt er die Tine. „Ich habe noch ein, zwei Vasen zurechtgerückt“, antwortet sie wahrheitsgemäß. Margot und Wolfgang sind ja vorher auch noch Messies gewesen und da ist Die Tine mit ihrer Sendung „Einmarsch in vier Wänden“ zu Hilfe geeilt. „Aber jetzt sind wir fertig, ihr könnt jetzt rein.“ „Danke!“ Bitte!“

In der Wohnung angekommen baut der Peter ein großes Gestell mit einem sehr großen Papierblock auf. Er nimmt sich einen sehr großen Edding und schreibt ebenso sehr große Zahlen auf das Papier. „Hier auf der rechten Seite haben wir ihre Einnahmen.“ Er zeigt mit dem Stift auf die übersichtlichen Zahlen, die aus den Punkten „Hartz 4“ und „Putzgeld von Oma Krause“ und „Versehrtenrente Wolfgang“ bestehen. Die Rente gibt es, weil Wolfgang in Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit (er war Beamter) ein Fußnagel eingewachsen ist und sich der betreffende Zeh derart entzündet hatte, dass er nicht mehr weiterarbeiten konnte. Unter die Zahlen kommt ein Summenstrich und das Gesamtergebnis. „Auf der linken Seite haben wir ihre monatlichen Ausgaben.“ Auch hier zeigt der Stift schonungslos auf die nackten Zahlen. Eine sehr lange und unüberschaubare Liste erstreckt sich über die gesamte Länge des sehr großen Blattes. Auch hier ist ein Summenstrich drunter gefolgt von einer Summe. Peter nimmt kurz die Brille ab, reibt sich seine müden Augen und beginnt zu erklären.

„Ich habe das mal gegenübergestellt. Was Sie verdienen und was Sie im Gegenzug für Ausgaben haben und bin auf folgende Ergebnisse gekommen. Ihre Einnahmen belaufen sich auf 1348,43€ im Monat. Demgegenüber stehen Ausgaben von monatlich 5623,67€! Merken se was?“ Merken? Margot beginnt zu denken. Merken? Was soll sie merken? „Ich merk nix“, sagt sie wahrheitsgemäß. Wolfgang hat sich mit seinem Oberstübchen lieber gleich verabschiedet. Er würde jetzt lieber einen noch größeren Fernseher kaufen, oder eine Reise buchen. Nach Gran Kanasta oder nach Äquator, das ja bekanntlich in Südamerika liegt. Ja, in Geometrie ist Wolfgang eine Konifere. Da macht ihm so leicht keiner was vor. „Equador! Es heißt Equador!“ Peter ringt um Fassung. „Sie machen jeden Monat ein Minus von 4275,24€.“ „Warum?“ Margot ist der Sachverhalt noch nicht ganz klar geworden. „Weil Sie mehr ausgeben, als Sie verdienen!“ „Ach, das ist mir jetzt aber neu!“ „Bleibt jetzt nur die Frage, ob Sie vielleicht noch ein paar unbezahlte Rechnungen haben“ Margot scheint eine Idee zu haben und geht in Richtung Schlafzimmer. Kurz darauf kommt sie mit drei Schuhkartons wieder.

Peter öffnet den ersten und es springen ihm förmlich die Belege entgegen. Bei den anderen beiden ist es keinen Deut besser. Der Schuldnerberater gleicht einem Pulverfass das kurz vor der Explosion steht. „Na da habe ich ja gar nicht mit gerechnet. Das wirft ein komplett neues Licht auf die Sachlage.“ Für heute hat der Peter genug. „Sind das jetzt auch sämtliche Belege?“ „Ja“, sagt Margot und es scheint fasst so, als wenn ihr bewusst geworden ist, dass noch ein paar mehr Rechnungen unbezahlt ihr Dasein fristen. Der augenscheinlich gefrustete Finanzjongleur verlässt wieder das Haus, spricht wieder in die Kamera und verschwindet.

Am Tag darauf das gleiche Spiel. Peter kommt wieder und schimpft mit den beiden. Margot heult ein bisschen und Wolfgang hat aufgehört die körperliche Pflege in seinen Tagesablauf zu integrieren. Es tauchen weitere Kartons mit noch viel mehr Belegen auf. Ob das nun wirklich alle wären, fragt der Peter. Margot bejaht und holt aus der Küche noch zwei Kartons. „So geht das nicht weiter! Jetzt mal Butter bei Die Fische und geben Sie mir alles was noch vorhanden ist!“ „Naja, im Bad ist auch noch eine Zigarrenkiste“, sagt Margot. „Na dann holen se die, aber zackig!“ So zackig wie möglich holt sie die Kiste und scheint erleichtert. „Können wir uns nun darauf einigen, dass das alles gewesen ist?“ „Ich könnt ja noch in den Keller gucken….“ Peter wird ohnmächtig und Wolfgang rettet ihn mit zwei Doppelkorn, die er ihm geistesgegenwärtig einflößt. „War doch nur Spaß“, sagt Margot als Peter das Bewusstsein erlangt, „Wir haben doch gar keinen Keller.

Der vierte Tag ist dann der Tag der Abrechnung. Alle Belege sind gesichtet. Die Zahlen sind errechnet und harren ihrer schonungslosen Präsentation. „Sie sind pleite! Völlig! Sie haben mehr Schulden, als manch ein südamerikanischer Kleinstaat…“ „Equador!“ sagt Wolfgang dazwischen und freut sich über die fachliche Kompetenz seiner Aussage. „….Sie verdienen wenig und geben viel mehr aus“, fährt der Pleiteabwender ungerührt fort, „Wenn ich mal so ehrlich sein darf, es geht nicht mehr weiter! Sie haben nichts! Ach was sag ich, Sie haben viel weniger als nichts. Garnüscht! Da müssen wir uns mal überlegen was man da machen kann.“ Weder Wolfgang, noch seine Gattin haben auch nur den Hauch einer Ahnung und eine Lösung ist in weite Ferne gerückt. „Also ich werde Ihnen mal sagen, wie es jetzt abläuft. Ich spreche mit den Gläubigern, ob sie es sich vorstellen könnten, auf ihre Ansprüche zu verzichten. Sie Margot bringe ich kurzfristig als 450€ Kraft beim Baumarkt an der Plattensäge unter und Sie, Wolfgang, sehen zu, dass sie nicht allzusehr im Wege stehen.“

Tag fünf, Margot hat sich beim Probearbeiten den kleinen Finger der linken Hand abgesägt. Das hat natürlich Folgen. Erstens sieht die Abteilung beim Baumarkt aus wie Hack. Zweitens wird der Finger wieder angenäht. Drittens ist Hannelore, äh Margot krank geschrieben. Aber am wichtigsten ist, dass der Unfall deswegen geschehen konnte, weil Margot keine ausreichende Einweisung auf die Maschine bekommen hat und es liegt der Hauch einer Fahrlässigkeit Seitens des Unternehmens drin. Daher bekommt Margot ein nicht unerhebliches Schmerzensgeld, denn schließlich will der Baumarkt keine negativen Schlagzeilen machen. Peter hat inzwischen mit ein paar Banken gesprochen und ihnen angeboten, dass sie auf ihr Geld verzichten können, ohne Gegenleistung, versteht sich. Der Vorschlag ist derart verlockend, dass jeder diplomierte Volkswirt selbstverständlich darauf eingehen muss. Man ist ja schließlich im Fernsehen. Zusammen mit dem Schmerzensgeld ist das Ehepaar K. nun saniert. Peter und Gott sei Dank. Wobei nicht ganz klar ist, ob Peter und Gott nicht ein und dieselbe Person sind.