Akademi Safari Puff Puff

Der Hase und ich sind nunmehr fast 29 Jahre zusammen. Die meisten davon verheiratet und zwar miteinander. Eine Zeit wie eine Ewigkeit, die aber gleichermaßen unfassbar schnell vorbeigegangen ist. Und wenn ich hier so sitze und für einen Moment meine Augen schließe, sehe ich sie noch genau vor mir, damals als wir uns kennenlernten. Und es ist ja so, dass ein unbekannter Mensch ein unbeschriebenes Blatt ist. Oder eher ein ungeschriebenes Buch, von dem man vielleicht den Klappentext kennt. Erst im Lauf der Zeit füllen sich die Seiten und der Mensch, der einem im ersten Moment noch fremd war, gewinnt an Konturen. Man könnte auch sagen, er offenbart seine Macken und Eigenheiten. Ja, der Hase war auch so ein unbeschriebenes Buch, das nun schon einige Seiten und Kapitel hat. Und mal ehrlich, wenn die erste Verliebtheit dem Alltäglichen gewichen ist, sind es häufig diese Macken und Eigenheiten, die den Anderen erst recht liebenswert erscheinen lassen.

Der Hase kann reden. Klingt jetzt nicht sensationell, schließlich kann das eigentlich jeder, der gesundheitlich dazu in der Lage ist. Ich kann selbstverständlich auch reden. Und wenn es etwas gibt, was mich mit meinem Hasen verbindet, dann ist es, dass wir immer miteinander reden konnten, können und können werden. Ich meine jetzt so richtig miteinander reden. So wie man es mit besten Freunden macht. Also sind der Hase und ich auch beste Freunde. Aber das meine ich jetzt nicht, wenn ich sage, dass der Hase reden kann. Ich spreche hier von anderen Aspekten, die den Hasen ein Stück weit besonders oder auch einzigartig machen.

Der Hase ist beispielsweise Weltmeister im Smalltalk. Ich hingegen bin in diesem Sektor eher unterste Kreisklasse. Als der Hase und ich in unseren Anfangszeiten mal einkaufen waren, standen wir am Kühltresen in diesem Supermarkt und neben uns stand eine Frau. Und der Hase fing ein Gespräch an. So aus dem Nichts und ihr Gegenüber (oder heißt das heute gendergerecht Gegenüberin?) machte sofort mit. Wie es gute Bekannte so machen. Beginnend mit Belanglosigkeiten, wie dem aktuellen Wetter, widmeten sich die beiden Frauen nach kurzer Aufwärmphase den wichtigeren Dingen des Lebens: Was man im Urlaub so macht, wie die Wohnungseinrichtung farblich abgestimmt werden kann, die politische und wirtschaftliche Lage der Nation, die Straßenschäden im Ortskern oder einige herausragende Ereignisse im Berufsleben. Als wir den Laden verließen, packte mich die Neugier und ich musste unbedingt erfahren, wer denn diese gute Bekannte gewesen ist. Mir war sie nämlich vollkommen fremd. „Wer war denn das?“, fragte ich. „Keinen blassen Schimmer“, antwortete der Hase. Das war das erste Mal, das mir bewusst wurde, dass mein Hase den Smalltalk vielleicht nicht erfunden hatte, ihn aber auf ein anderes Level erhoben hat. Solche oder ähnliche Erlebnisse gab es immer wieder. Und diese Art von teils recht intimen Gesprächen kann sie immer wieder und mit immer wieder fremden Leuten. Einmal shoppen mit dem Hasen und Du hast tausend neue Bekannte.

Mir liegt es nicht, so aus dem Stehgreif mit fremden Leuten zu reden. Manchmal kann ich kaum mit Leuten sprechen, die mir halbwegs bekannt sind. Oder auch schlimm, wenn ich mit alten Bekannten ein Gespräch anfangen soll. Mit Leuten, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Und es ist da vollkommen egal, ob diese Person mir sympathisch ist oder eben nicht. Da ist nach einem anfänglichen „Moin“ der Kopf wie leergefegt und ich ringe um Anschlussworte, wie: „Na, wie geht´s?“ Und dann ist´s auch schon vorbei mit der Herrlichkeit. In seltenen Fällen schaffe ich noch einen dritten Satz über das Wetter, aber dann bin ich auch schon vollkommen erschöpft. Die Leute, denen ich dann so begegne müssen mich für unfreundlich halten. Bin ich aber nicht, Ich kann nur keinen Smalltalk. Ich kann mir keine Sachen aus den Fingern saugen, über die ich dann mit halb- oder wild- oder halbwildfremden Menschen reden kann. Ich glaube das wurde mir so in die Wiege gelegt. Man kann sagen, ich habe das von meinem Vater. Der war zu Lebzeiten nie in den Verdacht geraten, irgendwann auch nur eine Silbe zu viel gesprochen zu haben. Legendär waren die Telefonate mit ihm.

Man wusste schon, wenn es mehr als dreimal geklingelt hat, dann ist Mutter nicht zu Hause und Vadda wird sich vom Sofa erheben, den Hörer schnappen und ein deutliches „Daus“ in die Muschel brummen. Brummen ist hier das richtige Wort. Auch er war kein unfreundlicher Zeitgenosse, aber am Telefon hatte man nicht gerade das Gefühl, er würde sich auf das Gespräch freuen. Unvergessen ist mir eines der letzten Telefonate mit ihm geblieben. Wir waren damals mit den Kindern übers Wochenende weggefahren und weil meine Mutter immer sehr besorgt war und ist, mussten wir uns melden, wenn wir heile angekommen waren. Also rief ich an. Es klingelt dreimal, noch keiner dran. Also wird der alte Herr sich melden. „Daus“, brummte er in die Muschel. Ach herrjeh. „Auch Daus“, flötete ich fröhlich in meine Muschel. Stille auf dem anderen Ende. Hmmh, hatte er mich nicht erkannt? Musste ich also deutlicher werden: „Ich bin es, Dein Sohn!“. Immer noch Schweigen. So als ob er überlegen müsste, ob er überhaupt einen Sohn hätte.

Da er sogar drei davon hat, konnte es auch sein, dass er diese gerade in eine sinnvolle Reihenfolge bringen musste. Ich beschloss zu helfen und nannte meinen Vornamen. „Ich weiß wer Du bist“, kommt es knapp und bündig durch den Hörer. „Ich wollte nur sagen, dass wir angekommen sind“, sagte ich. Wieder Ruhe am Telefon. In drei kurzen und bündigen Sätzen erklärte ich, wo wir waren, was wir da wollten und dass es uns gut geht. Ich weiß bis heute nicht, ob er das nun mitbekommen hat und ob er es Muttern ausgerichtet hatte, wie ich ihm gesagt hatte. Es ist jetzt aber auch nicht so, dass mein Vater so gar nicht geredet hatte. Er suchte sich nur aus, mit wem und worüber. Wenn der richtige Mensch zu richtigen Zeit bei ihm war und das Thema stimmte, dann war er beinahe ein Wasserfall der Worte. Zumindest für seine Verhältnisse. Telefonate jedoch waren nie seine Sache. So als wäre ihm dieses Gerät auf seltsame Weise immer suspekt gewesen. Nun bin ich nicht so schweigsam wie mein Vater, aber es hat viele Jahre gedauert, bis ich die Grundlagen des Smalltalk erlernen konnte und der Hase ist mein Lehrmeister.

Aber auch sonst ist der Hase sehr kommunikativ und es ist mitunter ein Erlebnis, wenn sie alltägliche Dinge oder besondere Situationen schildert. Da ist zum Beispiel die große Büffelherde, die angelaufen kam. Eine legendäre Geschichte aus ihrer Kindheit. Aus einem Urlaub der Familie des Hasen. Wobei es natürlich keine Büffel waren, sondern Kühe, oder Bullen, oder Ochsen. Ich weiß es nicht, ich war nicht dabei. Aber wenn der Hase davon erzählt. dann bin ich immer mitten im Geschehen. Ich kriege das nicht mehr vollkommen zusammen, aber der Hase war auf einer Weide, oder Wiese, wollte diese überqueren, als die besagte Büffelherde angelaufen kam und den Hasen in Angst und Schrecken versetzte. Und wenn der Hase die Sache erzählt, dann ist das eine Ganzkörperperformance. Die Hände werden seitlich an den Kopf, schräg über den Ohren positioniert. Die ausgestreckten Zeigefinger sollen dabei die Hörner der Rinder darstellen. Danach formen die Hände einen Kreis als Symbol für die Herde als solches. Und innerhalb dieses Kreises bewegen sich die Hände und Unterarme auf und ab. Das soll das Laufen der Rinder darstellen. Die Stimme passt sich dabei während des Vortrages immer gekonnt der Dramatik der Geschichte an. Während also das Spazieren auf der Wiese noch ein einem leisen Ton geschildert wird, hebt sich die Stimme leicht, wenn die Zeigefinger die Hörner der Ochsen sind. Und wenn die Herde angelaufen kommt, wird die Stimme lauter, der Tonfall dramatischer und man blickt sich unsinnigerweise um, weil man vermutet, dass die Rinder direkt angerannt kommen. Und wenn die Erzählung endet, ist man heilfroh, dass der Hase und man selbst noch einmal mit dem Leben davongekommen ist.

Auch immer wieder schön sind die Momente, in denen der Hase alltägliche Begebenheiten nacherzählt. Das macht sie immer so lebhaft, dass hier für den geneigten Zuhörer der alte Werbeslogan „mittendrin statt nur dabei“ vollkommen passt. Da wird der genaue Wortlaut eines echten Dialoges wiedergegeben und verschiedene Personen bekommen auch unterschiedliche Stimmen. Von piepsig bis dumpf brummend, beherrscht der Hase sämtliche Stimmfarben. Auch Besonderheiten wie ein gesprochener Dialekt oder dergleichen werden in die Erzählungen eingewoben. Wobei der russische Akzent des Hasen allein schon ein Erlebnis ist. Dazu kommt noch die Geschichte an sich und die Rollen der handelnden Personen. Es ist ein Einpersonentheaterstück, dem man beiwohnen darf. Böse Menschen bekommen böse Stimmen, langweilige Menschen werden einschläfernd gesprochen und zickige Frauen sind beim Hasen noch eine Spur zickiger.

Neulich waren wir bei einem Discounter auf dem Parkplatz. Wir saßen im Auto und der Hase musste noch unbedingt eine kurze Geschichte loswerden bevor sie einkaufen gehen würde. Die Geschichte war unspektakulär. Der Hase sah, wie eine Frau einen teuren Handschuh verloren hatte. Da die Frau lautstark mit ihrem Handy telefonierte, hatte sie nicht bemerkt, dass der Handschuh auf dem Gehweg lag. Der Hase ist ja immer aufmerksam und wollte der Dame mitteilen, was passiert war. Bis hierhin war noch alles in Ordnung. Doch dann kam die Schilderung der Reaktion der telefonierenden Frau. Diese war sofort genervt, als der Hase versuchte, sie anzusprechen. Und sie sagte ziemlich laut: „Nein!“ Und der Hase, der mir das nun schilderte, sagte extrem laut: „Nein!“. Natürlich mit der entsprechenden Gestik, die ein wenig an George Bush Junior erinnert. Und weil die Handschuhfrau noch ein zweites Mal „Nein!“ gesagt hatte, ließ es der Hase sich nicht nehmen auch „Nein!“ zu sagen. Nur diesmal noch viel lauter.

Und so saß ich mit dem Hasen im Auto auf dem überfüllten Parkplatz von diesem Discounter. Überall liefen Leute herum und als sie dann sahen, dass in einem Auto ein Mann mit einer Frau saß und diese Frau mehrfach sehr laut und sehr bestimmt; „Nein!“ sagte und aufgeregt mit den Handkanten fuchtelte, da musste man nur eins und eins zusammenzählen. Nur mit Mühe konnte ich die aufgebrachte Menge beruhigen und klarstellen, dass ich hier nichts Unsittliches vorhatte. Es wird also nie langweilig mit dem Hasen.

Außerdem ist mein Hase im Eigentlichen ein Verhörspezialist und könnte problemlos in Guantanamo auch dem verschwiegendsten Al Kaida Terroristen ein Geständnis entlocken. Auch für Dinge die er nie getan hat. Er würde mit rotgeränderten Augen dasitzen und einen FBI Agenten anflehen: „Mach dass sie aufhört!“

Das klingt im ersten Moment sehr dramatisch und man könnte meinen mein Hase wäre ein Folterknecht (immerhin arbeitet sie bei einem Zahnarzt und das sind bekanntlich böse Folterer, die einem empfindlich auf den Nerv gehen können), aber da kann ich beruhigen. Wir haben hier keinen geheimen Folterkeller mit einigen üblen Geräten drin. Es scheitert allein schon daran, dass wir überhaupt keinen Keller haben. Was also kann der Hase, um jemanden weichzukochen? Sie kann singen. Hmmh, das klingt jetzt auch etwas merkwürdig. Also muss ich wohl präziser werden.

Der Hase kann nämlich wirklich singen und tut dies zu Hause gern und bei vielen Gelegenheiten. Ich hingegen singe nur, wenn ich irgendwo bin, wo mich keiner hört. Der Hase aber kann wirklich sehr gut singen. Sie hat ein untrügliches Gespür für die Musik, den Takt, den Rhythmus und vor allem für Melodien. Es könnte eigentlich so schön sein. Aber das Ganze hat natürlich auch Schattenseiten. So missfällt mir mitunter die Auswahl er Lieder, die sie singt. Sie singt nämlich so ziemlich alles aus dem Radio mit und ich bin der untrüglichen Meinung, dass im Radio zu 87 Prozent nur Schrott läuft. Dem Hasen gefällts und ich mags ja so rein gar nicht. Aber der Hase nimmt da keine Rücksicht auf meine Ohren und Gemütslage.

Aber das kann ich alles noch verknusen. Da komm ich mit klar. Zumindest so einigermaßen. Was mich aber an den Rand des Wahnsinns treibt, ebenso wie den Al Kaida Terroristen (zumindest würde es ihn imaginär da hin treiben, außerdem kennen wir bisher keine Terroristen), ist eine kleine Schrulle vom Hasen. Sie nimmt sich ein Lied vor und verfremdet es beim Singen. Die Melodie, das Tempo, den Text und was man sonst noch so verfremden kann. Das klingt dann schräg. Und wenn der Hase sich Mühe gibt, dann klingt das richtig, richtig schräg. Man meint einen leichten Irrsinn in der Stimme zu vernehmen. Unter den prominenten Opfern sind dabei Beethovens Neunte (hier ohne Text), Es schneit (kommt alle aus dem Haus), Fireworks (von Katie Perry), Daddy Cool (von Boney M. inkl. der nachempfundenen Männerstimme von Bobby, wie er auch immer heißen mag) und eigentlich so ziemlich jedes Lied, das man sich vorstellen kann.

Und es kommt immer so unvermittelt. Die Melodien wohnen im Hasen und stehen Schlange, um ans Tageslicht zu kommen. Es ist ein regelrechtes Gedränge. Jede Melodie will die erste sein. Und so vergeht zu Hause eigentlich kaum ein Augenblick, in dem der Hase nicht irgendwas trällert. Wenn der Hase kocht, dann pfeift, oder singt sie. Beim Staubsaugen wird sie zu Taylor Dayne, Beim Fensterputzen zu der erwähnten Katy Perry. Es geht eigentlich kaum irgendetwas ohne Melodie. Und sie fängt dann immer, oder meistens normal an, bevor das leicht irrsinnige zum Vorschein kommt. Und wenn man Beehtovens Neunte zum 78. Mal hintereinander mit sehr individuell gestalteten Tonfolgen serviert bekommt, dann ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem man kurz vorm Platzen ist. „Hase!“, sage ich dann. „Was denn?“, fragt der Hase und hat gerade entdeckt, dass die Buchstaben „d“ und „ü“ hervorragend zu Beethoven passen. „Dü Düdü Düdüdüdüdüdü“, singt sie. „Das macht mich irre!“, sage ich. „Was denn?“ fragt sie abermals. „Dü düdüdü düdüdü düdüdüdüdüüüüüü“. „Das da!“, sage ich und der Hase entdeckt gerade eine neue schräge Darbietungsform. Immer noch mit „Dü“, aber dafür mit einer Tonleiter, die sonst nur im Freejazz zu finden ist. Und ich kann mit Freejazz so rein gar nicht warm werden.

Mein Blutdruck steigt und so werde ich lauter: „Hör endlich auf mit dem Gegniedel, sonst….“ „Sonst…?“ fragt der Hase. „Sonst flipp ich noch aus!“ „Nun flipp mal nicht aus!“, sagt der Hase, “ ich hör ja schon auf. Du verstehst auch gar keinen Spaß!“ Nee, wahrscheinlich nicht. Wer weiß das schon. Der Hase gibt Ruhe. Für ungefähr zwanzig Sekunden, dann kommt wieder Ludwig van dran. „Hmgrpf!“, sage ich. Der Hase ignoriert mich. „Du machst es schon wieder“, sage ich. „Oh“, sagt der Hase. Offensichtlich hat sie gar nicht gemerkt, dass sie wieder „Düdüdüdelt“. Ich sag ja, die Melodien wohnen in ihr. So ziemlich alle Melodien, die sie jemals gehört hat und es ist noch nicht eindeutig geklärt, was dafür sorgt, wann welche Melodie intoniert wird. Das ist mitunter ziemlich nervenzehrend, aber wenn sie dann richtig singt, dass klingt das immer gut. Aber sie hat halt wenig Lust immer normal zu singen. Der Hase ist im Innersten eine Rebellin. Und es macht ihr einen Heidenspaß mich auf die Palme zu bringen. Aber ich bin leidens- und auch anpassungsfähig. Weswegen sie mich nicht mehr allzu schnell aus der Fassung bringt. Dann wird es Zeit, dass sie ihre Geheimwaffen auspackt.

Eine davon ist ein Kinderreim, den ich noch nicht kannte, bevor ich den Hasen kennengelernt hatte. Falls doch, habe ich es jedenfalls jahrzehntelang in mir verbergen können. Das Stück heißt höchstwahrscheinlich „Em Pom Pie“, wobei das Pie mit e am Ende geschrieben wird, damit man es nicht mit der berühmten mathematischen Größe verwechselt. Das Stück ist sehr kurz, der Text wirr und unverständlich und die Melodie sorgt bei mir schon für blutunterlaufene Augen, wenn sie richtig gesungen wird. „Em Pom Pie Kolonie Kolonastik Em Pom Pie Kolonie Akademi Safari Akadmi Puff Puff“, das ist der Text. Ich habe hier bewusst auf Satzzeichen verzichtet, weil ich keinen Satz erkennen kann. Bei Bedarf kann jeder selbst entscheiden, ob, was und wo er einsetzen möchte. Die Gelehrten streiten sich bei dem „Lied“ noch, ob das nun absolut bescheuert, oder aber über die Maßen genial ist. Ich tendiere zu ersterer Meinung. Und weil der Hase in seiner Kindheit das Lied immer mit den Freundinnen gesungen hatte und weil man damals schon kreativ war, und weil der Hase diese Kreativität über all die Jahre hinweg gerettet hat, gibt es noch einen kleinen Zusatz. Hinter dem Puff Puff kommt die sinnentleerte Textzeile: „…mit dem Finger odendruff!“

Spätestens hier kräuseln sich meine Fußnägel und ich spüre Hitze in mir aufsteigen. Und weil der Hase das sieht und weil der Hase Spaß daran hat, ihren Alten auf die Palme zu bringen, geht sie hier immer in die Vollen. Dieses Kleinod von einem Nervenzieherlied wird durch den Hasenesangsfleischwolf gedreht. Solange, bis sich die Worte in meine Gehörgänge schrauben. Dort angekommen, baggern sie sich bis ins Hirn und da hallen sie dann für die nächsten Stunden. Egal was ich mache, woran ich denke oder in welchen Sphären mein Hirn gerade ist, irgendwo taucht immer ein Fragment auf. Ein Puff Puff. Eine Akademi Safari mit dem Finger obendruff. Während außerhalb meines Kopfes der Raum erfüllt ist mit einem unnatürlich langgezogenen „Eeeemm Pooommm Piiiieeee“. Das Pie ist dabei sehr schrill. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, kommt an dieser Stelle immer gerne Junior dazu. Er stimmt in den Singsang ein und überführt das Lied dahin, wo es eigentlich herkommt. Denn es ist eine Art Abzählreim- Klatsch in die Hände- Kinderlied. Worauf der Hase und der Sohn gegenüber stehen, diesen Kram trällern und dabei unbekümmert mit den Händen aneinander klatschen. Kommt daher der Ausdruck, jemand habe eine Klatsche? Man weiß es nicht. Ich habe jedenfalls diese Endlosschleife im Kopf und werde mich deswegen in therapeutische Behandlung begeben. Aber vorher muss Em Pom Pie jetzt ins Bett für eine Akademi Safari.

Na dann, Akademi Puff Puff. Ich glaub das heißt Gute Nacht