Achtung jetzt kommt ein Karton…. Ikea Jones und der Krempel des Todes…..

Tag 2 Donnerstag 15. Oktober

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Platz auf einer Matratze gehabt habe. Zu Hause habe ich eine 90 cm Betthälfte und wenn ich mich nach links drehe, hängt meist ein Arm aus dem Bett und pendelt sinnlos umher. Drehe ich mich nach rechts, habe ich eine schnarchende Hasennase im Ohr. Oder das Hasenohr meine Schnarschnase. 90 cm sind manchmal etwas schmal für einen ausgewachsenen Mann wie mich. Hier auf dieser Matratze kann ich mich mehrfach umdrehen, ohne den Rand zu erreichen. Es ist ein bisschen das Paradies, obwohl ich auch ein paar Bedenken habe, dass ich mich am frühen Morgen verlaufen könnte. Man stelle sich die Schlagzeile vor: „Mann auf Luftmatratze verschollen!“ Nee, aber eigentlich ist das Ding sehr gemütlich, für eine Luftmatratze. Nur die Geräuschkulisse, wenn ich mich bewege, ist noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Liegt anscheinend daran, dass die Unterseite der Matratze auf dem Vinyl Laminatboden ein bisschen anbackt. Aber so gemütlich es auch ist, ich schlafe unruhig bis gar nicht. Ich plane den neuen Tag, soweit ich das nicht planbare planen kann.

Heute werden noch eine Waschmaschine, ein Kühlschrank und ein Standherd geliefert. Man weiß nur noch nicht genau wann. Irgendwann zwischen sieben und 13 Uhr sollen die kommen und die Waschmaschine wird auch gleich angeschlossen. Das ist wohl Standard, wenn man liefern lässt. Und für mich ist das voll in Ordnung. Endlich mal was, wo man sich nicht drum kümmern muss. Dass der ganze Kram heute ankommt, das hat der Hase in stundenlangen Telefonaten mit dem Versandhaus geregelt und ich bin dankbar, dass ich das nicht musste. Gegen halb sieben sehe ich aus dem Fenster. Eine Art Transporter hält vor dem Haus und drei zwielichtige Gestalten sitzen drin. Einer steigt aus und mich überkommt so eine Vorahnung, dass die jetzt die Sachen bringen und uns nebenbei ausrauben und so weiter. Nicht, dass ich Vorurteile hätte.

Aber falsch gedacht, einer steigt aus und geht weg und die anderen beiden fahren weiter. Warum auch immer. Wir kriegen die Nachricht, dass die Geräte so gegen halb zehn geliefert werden. Passt perfekt. Da können wir noch den Transporter komplett leer räumen und dann relativ zeitig zu Ikea. Ich liebe es, wenn Dinge funktionieren. Also hole ich Brötchen, wir frühstücken und dann ist die nächste Schlepperei dran. Obwohl wir gestern schon zigtausend Dinge aus dem Transporter geladen haben, ist er immer noch respektabel voll. Ein weiterer Beleg für meine Beladungskünste. Ja, ich bin schon ein Haudegen. Unter den zu entladenden Möbelstücken ist unter anderem ein kleines Sofa und dieser ominöse Karton mit dem Unterschrank für die Küche. Genau der, der mehr als zwanzig Kilo (also 52,3 kg) wiegt. Und ich kann sagen, es ist kein Zuckerschlecken. Selbst meine belastbare Tochter gerät an ihre Grenzen. Wahrscheinlich, weil der alte Knacker (also ich) sich etwas beweisen will und ohne Pause im Eiltempo entlädt.

9.30 Uhr: Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk erscheinen die Lieferanten für die Elektrogeräte. Ein Klingeln an der Haustür, die Tochter summt die Tür auf und da kommt auch schon irgendwer etwas schwerfällig die Treppe hoch. Amüsiert muss ich dran denken, dass wie beide hier wesentlich schneller die Stufen hochgeeilt sind. Egal was wir auch hochgetragen haben. Und dann kommen hier die Profis kaum die Treppe hoch? Es erscheint ein etwas schmächtiger junger Mann, der mal eben allein den Kühlschrank hochgetragen hat. Respekt! Sein etwas muskulöserer Kollege schleppt dafür allein die Waschmaschine……Nein, tut er nicht, war ein Scherz. Die beiden zugegebenermaßen etwas muffeligen Elektrogerätetransporteure bringen die Sachen in die Wohnung, wollen eine Unterschrift und dann wieder weiter. „Äh, und was ist mit der Waschmaschine? Die sollten Sie doch anschließen“, bemerkt meine Tochter.

Mit einem leicht russischen Akzent erklärt der jetzt auch ein bisschen übel gelaunte Kühlschrankträger, dass das hier nicht seine Aufgabe sei. Worauf ich ihm sage, dass uns das aber zugesagt wurde. „Das müssen Sie sonst mit Ihrem Disponenten klären“, sage ich mit einem bestimmenden Unterton. Sowas wollte ich schon immer mal sagen und ich finde, ich klinge auch so, dass man weiß, mit mir ist in dieser Hinsicht nicht zu spaßen. Wie gut, dass die mich nicht näher kennen. Die würden sich sonst totlachen. Aber so, mit den grauen Haaren wirke ich schon ein bisschen autoritär. Man klärt es also mit dem Disponenten, oder was auch immer die beiden gerade telefonisch unten am Fahrzeug regeln. Mein Verdacht, dass sie sich einfach aus dem Staub machen würden, bestätigt sich jedenfalls nicht.

Es ist vollbracht. Die Waschmaschine läuft in einer Art Probedurchlauf, der Transporter ist leer, die Wohnung ist ein bisschen schon ein Chaos und wir können gleich los zu Ikea. Schon jetzt kann ich meine Freude darüber, dass wir in dieses schwedischste aller Möbelhäuser dürfen, kaum noch zügeln. Falls es nicht ganz deutlich geworden ist: Das war jetzt reiner Sarkasmus! Immer, wenn ich in so einem Laden bin und die Stoffabteilung erreiche, weiß ich, woher der Ausspruch kommt: Man befindet sich hinter schwedischen Gardinen.

Wir sind gerade auf dem Sprung, da klingelt es an der Tür. Ah, jetzt kommen die Jungs nochmal mit Verstärkung, vermöbeln mich und nehmen die Sachen wieder mit. Hätte wohl doch nicht so penetrant auf meinem / unserem Recht bestehen sollen. Es ist allerdings nur die Vermieterin, die unserer Tochter schon mal ein gutes Ankommen wünscht und einen Haufen Infomaterial über Bad Ems und die Umgebung dabei hat. Für den Fall, dass sie sich mal was ansehen möchte. Irgendwie echt nett, wie ich finde. So kennen wir das von ihren WG Zimmern in Osnabrück oder Münster gar nicht. Darüber werde ich vielleicht auch noch irgendwann ein paar Zeilen verlieren.

Die Vermieterin ist wieder weg und wir sind gerade auf dem Sprung, als mich eine Whatsapp von einem meiner zahlreichen Schwager erreicht. Mit dem habe ich die Absprache, dass er mir per Ferndiagnose beim Anschließen des Herdes helfen wird. Ich weiß, dass es im Prinzip darum geht, gleiche Farben an Kabel und Herdsteckdose (oder wie man die auch immer nennt) zu verbinden. Eigentlich narrensicher. Da ich aber eher ein lausiger Elektriker bin und nicht gerade häufig einen Herd angeschlossen habe (noch nie, glaube ich), wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe mir den Schwager an Bord geholt. Der hat das mal beruflich gelernt, also Elektriker, und da habe ich dann auch Vertrauen zu. Wir konferieren und ich schließe den Herd an. Nun kommt der spannende Moment, in dem ich die drei Sicherungen für den Herd am Schaltkasten einschalte. Und ich fühle mich an Ilja Richters „Disco“ erinnert: „Licht aus! Womm! Spot an! Ja, da……“ Ja, da ist der Moment, an dem im ganzen Haus die Stromversorgung zusammenbricht! Und ich werde wieder ohnmächtig, ohne umzufallen.

Ach Quatsch! Natürlich klappt das mit dem Herd und ich vollführe ein paar Freudensprünge. Wenn auch eher kleine Sprünge. In meinem Alter springt man nicht gerade hoch. Es ist jetzt beinahe halb zwölf und wir fahren nach Koblenz zu diesem Ikea, der von außen nicht anders aussieht, als der in Bremen, den ich leidvollerweise schon genauer kenne. Der Schlachtplan ist ganz einfach. Der Hase hat mit der Tochter jedes einzelne Teil schon im Vorfeld rausgesucht und dazu den Standort im Laden ermittelt. So etwas nenne ich eine perfekte Vorbereitung. Bin begeistert. Weiß in diesem Moment aber noch nicht, dass diese Begeisterung auf eine harte Probe gestellt wird.

Ich versuche ein gewisses Zeitmanagement zu erstellen. Also wenn wir uns beeilen, dann sind wir hier in einer dreiviertel Stunde durch. Vielleicht eine Stunde, falls es voll ist. Da kommt der erste Dämpfer. Alles was Recht ist, aber im Raum Koblenz kann momentan niemand mehr zu Hause oder auf der Straße sein. Die sind alle hier! Was zum Henker machen die hier? Es ist ein normaler Donnerstagmittag! Und der Parkplatz quillt über und draußen tummeln sich schon Leute, die es knapp überlebt haben, hier gewesen zu sein. Drinnen sind aber noch viel mehr Menschen. Herrgott nochmal, haben die nichts Besseres vor? Ja, ich weiß, wir sind natürlich auch Teil des Problems, aber wir haben einen triftigen Grund hier zu sein! Ich vermute, dass das bei den meisten anderen nicht der Fall ist. Wir gehen die obligatorische Treppe nach oben, denn da sind schon ein paar kleinere Dinge, die wir besorgen müssen. Und ich weiß sofort wieder, warum ich so ungern hier bin. Es ist diese Streckenführung, die Dich zwingt, durch jede blöde Abteilung zu gehen. Auch wenn man nur ein paar Kleinteile will, muss man da durch.

Da mache ich nicht mit und ich möchte rechts abbiegen, wo ich eigentlich links muss. „Papa, da geht´s zum Notausgang!“, sagt die Tochter. „Aber es ist doch auch ein Notfall!“, entgegne ich jammernd. Wir schnappen uns die paar Teile, die wir brauchen und rasen durch die Abteilungen. Vorbei an der Lieblingsspeise von Kannibalen: Menschenauflauf! Überall sind sie und stehen, fasziniert von all diesen Dingen, die man hier käuflich erwerben kann. Und fast immer stehen sie im Weg. „Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“, möchte ich gerne sagen, traue mich dann aber doch nicht. Trotz der widrigen Umstände sind wir hier immer noch gut in der Zeit. Wir gehen nun in das Untergeschoss. Hier holen wir noch ein paar andere Sachen und auch ein paar Möbel. So schlimm kann das ja nun nicht mehr werden.

Hier unten angekommen nehmen wir uns zunächst einen dieser überdimensionalen Einkaufswagen. Ich möchte eigentlich gleich einen dieser anderen Lastenwagen mit der flachen Ladefläche nehmen, auf die man später die Möbelstücke legen kann. „Den brauchen wir später auch noch. Jetzt nehmen wir erstmal den normalen Wagen“, sagt meine Tochter und ich glaube, dass sie irgendwie mehr weiß als ich. Ich schiebe den „normalen Wagen“, der für meine Begriffe immer noch ein großer Wagen ist. Und war es auf der oberen Etage schon kompliziert mit all den Leuten, so ist es hier im Erdgeschoss die Hölle. Denn nun haben alle diese Wagen! Und das ganz große Problem ist: Keiner davon hat irgendwie einen Blinker oder Bremslichter.

Ich bin gestern über 500 km mit dem Auto / Transporter gefahren und werde das Gleiche heute noch einmal machen. Und ich kann jetzt schon sagen: Das ist, selbst wenn die Autobahn brechend voll ist und nur Raser unterwegs sind, nichts gegen das, was mich hier gerade in diesem Möbelhaus heimsucht. Vollkommen überwältigt von der Reizüberflutung, die hier auf die Kunden einbricht, bleiben sie überall unvermittelt stehen, um sich Dinge anzusehen, die kein Mensch braucht und die Namen haben, die dermaßen skandinavisch sind, dass es schon an Verarschung grenzt. Und so bevölkern die Verkehrswege aufgebrachte Hausfrauen, die ihren genervten Familienmitgliedern diese Exponate namens Hörgel, Gnursk, Vliktar und Bömmelen vorstellen und mit den Worten: „Ja Schatz, das brauchen wir unbedingt“, in den Wagen laden. Natürlich waren das jetzt alles Phantasienamen, aber wer weiß, vielleicht gibt es die sogar wirklich.

Ich muss meine ganzen Fahrkünste aufbringen, um hier im Slalom durch die Reihen zu kommen. Ein paar Blechschäden und aufgebrachte Passanten (denen ich halbwegs versehentlich über die Füße gefahren bin) später, haben wir auch den Abschnitt mit dem Krimskrams und allem anderen hinter uns gebracht und der Wagen ist ziemlich voll. Und schon jetzt steht fest, dass dieser Ikea eine ganz andere Hausnummer ist, als der in Bremen. Ich mag mich täuschen, aber gefühlt passt der Bremer Laden hier zweimal rein. „Jetzt müssen wir nur noch ein bisschen durch die Regale gehen und die paar Möbel aufladen“, freut sich die Tochter. Und da die Vorbereitung auch hier perfekt ist, wissen wir, in welchem Regal und welchem Fach wir unsere Sachen einladen müssen. Ich schnappe mir also einen dieser Lastenwagen und wir beginnen mit Regal eins.

„Hier müssen wir in Fach 36, 62, 65 und 89 Sachen einladen“, sagt meine Befehlshaberin und ich steuere Fach 36 an. Da sind die Türen für den Kleiderschrank. Ich melde mich zu Wort: „Das ist ungünstig. Die Türen sind empfindlich und die Kartons mit den…..“, an dieser Stelle stocke ich, „wie heißt eigentlich die Mehrzahl von Korpus? Korpen? Korpusse?“ Wir einigen uns auf Korpusse. „Jedenfalls sind die Korpusse bestimmt schwer und da würde ich empfehlen, dass wir die Türen lieber oben drauflegen.“ Wir gehen also zu den Korpussen, bei denen das genaue Gewicht am Karton steht und mit 35 kg sind die auch schwerer als 20 kg. Was aber nicht ganz so wild ist. Die große Dramatik liegt darin, dass der Weg bis zu Fach 65 so unfassbar lang ist. Wir laufen beinahe endlos an diesem Regal entlang, bis wir fast an die Außenwand geraten. „Da liegt Bad Ems hinter. Oder Narnia, ich bin mir ziemlich sicher!“ sage ich erschöpft.

Wir cruisen durch die Gänge und die „paar Möbel“ entpuppen sich als ein irrsinnig großer Haufen Möbel und die Kartons wiegen in der Mehrzahl weit über 20 kg. Ich habe das Gefühl, dass die Vollkunststoffreifen irgendwie einen Platten haben und muss mein Körpergewicht komplett gegen den Wagen stemmen, damit es überhaupt weiter geht. Ich beginne zu schwitzen. Mittlerweile habe ich schon knapp 300 kg auf dem Karren und wir sind schon beinahe durch, als uns auffällt, dass wir bei Regal 1 das Fach 89 vergessen haben. Also noch einmal zurück. Vier Worte, die nicht im Mindesten die gesamte Tragweite dessen wiedergeben, was ich hier durchmache. Aber auch das schaffen wir. „Jetzt noch einen Schrank in Regal 32, dann sind wir durch“, gibt mir meine Tochter einen Krümel Hoffnung.

Durch bin ich auch. Durchgeschwitzt. Es sprießt förmlich aus sämtlichen Poren und die umstehenden Passanten machen sich Sorgen. Nicht um mich. Ich denke, sie vermuten hier einen Coronapatienten vor sich zu haben. Ich spiele mit dem Gedanken zu husten. Dann hätten wir wenigstens Platz. Das Möbelstück aus Regal 32 wiegt 28 kg und fühlt sich an, wie ein Sargnagel für mich. Die gute Nachricht ist: Direkt um die Ecke ist der Kassenbereich und die Schlange vor der Kasse dort ist überschaubar. Ich stelle mich an. Die Tochter holt den anderen Wagen und kommt dazu. Ein Blick auf die anderen 24 Kassen, die ausnahmslos geöffnet sind, bestätigt, dass wir die Beste erwischt haben. Überall sonst sind mindestens doppelt so viele Leute in der Schlange.

Die schlechte Nachricht ist, die Leute vor uns haben gefühlt deihundertvierzehn Einzelteile, die abkassiert werden müssen. Außerdem sind sie zu dritt und gehören bezahltechnisch nicht immer zusammen. Also werden für jeden einzeln die Beträge gescannnt und die Bezahlung vorgenommen. Ich bin auf Höchsttemperatur und möchte dringend den Laden verlassen können. Im Wartebereich ist ein Verkaufsstapel mit Servietten. Die sind zwar hässlich, aber ich lade eine Packung ein, weil ich unbedingt den Schweiß von der Stirn tupfen möchte. Die Verzögerungstaktik der Vorderleute geht in die nächste Runde, weil Person eins noch ein paar Sachen hat, die wieder extra gescannt und bezahlt werden. Ich werde ungeduldig und spiele mit dem Gedanken, da mal kurz zu helfen.

Dann ist es so weit, wir können zahlen und alles was Recht ist, aber die Kassiererin ist echt total fähig und schleust uns in Rekordzeit durch. Dankbar taumel ich dem Ausgang entgegen, reiße die Serviettenpackung auf, stöhne laut und wische mir die Stirn und auch weitere verschwitzte Bereiche ab. Der Argwohn der Menschen um mich herum wird nicht eben geringer. Wir laden die „paar Möbel“ (wenn ich irgendwann im Leben noch einmal die „paar Möbel“ hören muss, werde ich schreien, oder hysterisch lachen, je nach Gemütslage) in den Transporter, der komischerweise wieder voll ist und fahren zurück zur Wohnung. Wir waren über zwei Stunden bei Ikea und mein Zeitmanagement ist komplett den Bach runter. Mein Allgemeinzustand allerdings auch. Ich habe Hunger!

Ich esse kurz mein Mittag zur Kaffeezeit und wir entladen den Transporter. Das Spiel kennen wir ja schon und wieder gönnen wir uns keine Schwächen. In Rekordzeit ist das Ding leer und wir sind zufrieden mit dem, was wir alles schon an diesen beiden Tagen bewältigt haben. Wir machen noch einen Probelauf mit dem Herd und dann fahren wir nachmittags los. Die Wohnung sieht jetzt sehr chaotisch aus. Nur das kleine Sofa steht schon an seinem endgültigen Platz. Aber das ist momentan egal, weil wir ja noch den Hauptumzug vor uns haben. Auch hier kann ich meine Vorfreude kaum verstecken.

Wir fahren nach Münster, während es langsam dunkel wird. Irgendwann ist vor uns ein Auto, das noch kein Licht angeschaltet hat. Ich überhole das Fahrzeug, das komischerweise vorn beleuchtet ist. „Das ist Tagfahrlicht“, erläutere ich, „da gibt es die Variante, dass nur vorn Licht an ist. Aber irgendwann muss man das doch merken. Manche Leute sind aber auch verstrahlt.“ In Münster holen wir uns noch etwas Fastfood und essen die Burger in der Küche der WG unserer Tochter. Dann, so gegen halb acht, fahre ich los. Sind ja immerhin noch grob zwei Stunden bis nach Hause. Die Hoffnung, dass die Autobahn leerer wird, je später der Abend, zerschlägt sich. Die Bahn ist proppevoll. Wahrscheinlich waren die alle bei Ikea und wollen jetzt nach Hause.

Im Raum Osnabrück habe ich zwei, drei Autos hinter mir, die die Lichthupe betätigen. Einer fährt vorbei und macht kurz sein Licht aus, den Warnblinker an und dann wieder sein Licht an. Ein anderer fährt vorbei und der Beifahrer gibt mir irgendwelche Handzeichen, die ich nicht verstehe. Was ist los? Habe ich einen Passanten an der Stoßstange? Ist vielleicht ein Rücklicht kaputt? Ich halte auf einem Parkplatz an, um nachzusehen. Ich mache das Auto aus, steige aus und gehe nach hinten. Ach ja, muss das Licht ja wieder einschalten, wenn ich sehen will, ob da was kaputt ist. Hmmh, das ist komisch, denn ich hatte das Licht doch gar nicht ausgeschaltet. Nun, es ist so, der Transporter hat Tagfahrlicht, aber nur vorn. Das hätte ich doch eigentlich merken müssen. Wie verstrahlt ich doch manchmal bin……..

Ich erreiche die Heimat gegen zehn am Abend und brauche noch drei Tage, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Dass das allerdings nur der Vorgeschmack auf den eigentlichen Umzug sein soll, werde ich später erfahren. Davon berichte ich in einer neuen Folge von:

Achtung jetzt kommt ein Karton…

…demnächst in diesem Theater.